In wissensbasierten Systemen (WBS) kann firmenbezogenes Know-how IT-technisch gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder automatisiert und reproduzierbar abgerufen werden. Traditionelle Einsatzgebiete von wissensbasierten Systemen sind Produkt- und Stücklistenkonfiguratoren, Vertriebsinformationssysteme sowie Montage- und Fertigungsplanungssysteme. WBS gewinnen aber auch zunehmend an Bedeutung bei der Simulation von neuen Produkten und Fertigungsabläufen sowie der Herstellkostenkalkulation kundenindividueller Produkte.


Gründe zum Einsatz von WBS

Die Globalisierung führt dazu, dass Produkte mit hohen Stückzahlen in Niedriglohnländer verlagert werden. Im Hochlohnbereich Europa verbleiben dagegen komplexe, kundenindividuelle Produkte mit niedrigen Stückzahlen bzw. Abrufmengen. Wettbewerbsvorteile erzielt derjenige Anbieter, der die Wünsche der Kunden am besten erfüllt, in kürzester Zeit und zu einem marktgerechten Preis.

Voraussetzung dafür ist eine variantenbezogene Beherrschung aller Prozesse in Entwicklung, Planung, Vertrieb, Fertigung und Controlling. Bezogen auf ein einzelnes Produkt steigen jedoch die Aufwände für diese Prozesse bei sinkenden Losgrössen und kürzeren Durchlaufzeiten. Zur Reduzierung dieser Aufwände und damit Kosten gewinnen WBS immer mehr an Bedeutung, da diese die personellen Aufwände minimieren.

Darüber hinaus werden WBS in Bereichen eingesetzt, in denen ein automatisiertes Abrufen von Expertenwissen aus qualitativen und/oder zeitlichen Gründen unabdingbar ist. Neben der Know-how-Sicherung für ein Unternehmen spielt der Aspekt der Reproduzierbarkeit von Expertenwissen bei Zertifizierungs-Audits eine immer grössere Rolle.


WBS und ERP

Wissensbasierte Systeme sind selten integraler Bestandteil von ERP-Systemen, da beide auf gegensätzlichen Systemkonzepten beruhen. WBS wollen und können ein ERP-System nicht ersetzen. Sie sind als Ersatz bzw. Ergänzung zur manuellen Eingabe von Stammdaten in ERP-Systemen zu verstehen.

Wissensbasierte Systeme (WBS)

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